Alles was ich fand,
stopfte ich in meinen pinken Koffer. Ich schleuderte alles um mich herum, die
Tränen liefen mir über mein Gesicht. Ich stopfte mein kleines Schwarzes in
meinen Koffer und verschloss ihn dann (Das alleine war schon ein Erlebnis, ich
hab ihn kaum zugekriegt!). Genau in diesem Augenblick vibrierte mein Handy. Es
war Maiara.
Ich seufzte, nahm jedoch
ab. Irgendwann musste sie´s erfahren.
„Hey Sarah!“, flötete
sie in das Handy „Du kannst dir nicht vorstellen, was Marco mir auf Facebook
geschrieben hat.....!“
„Maiara!“, unterbrach ich sie „Maiara, ich ...
ich, auf dem Nachhauseweg war da ein Vampyr, er hat mich gezeichnet!“
Einen kurzen Augenblick
war es still, dann schrie Maiara los: „Oh nein! Du verarscht mich!! Du bist
kein Vampyr! Saraaaah, bitte sag mir das du mich nur verarscht!“
„Maiara, ich verarsch dich
nicht! Meine Eltern haben auch voll die Szene gemacht, mit ihrem ganzen Scheiß
da! Weißt du das Mom gesagt hat?! Das
zerstört meinen Ruf, hat sie gesagt!“
Maiara zögerte dann
antwortete sie in der Stimme, die mich sofort wissen ließ, dass sie gespielt einen
auf nett machte: „Jaa, Ähm Sarah, kommst du gleich noch mit Marco, Daniel und
mir ins Kino?“
Ich war fassungslos. Von
meinen Eltern hatte ich ja so was erwartet, aber von Maiara?! Meiner besten
Freundin! Anstatt mich zu trösten, will sie mit so ein paar Jungs ins Kino
gehen!
„Maiara! Ich geh ins House of
Night!“, sagte ich genervt „Falls du´s noch nicht weißt: Das ist ein Internat!
Für Vampyre! Mit diesen Jungs kannst du morgen immer noch ins Kino gehen oder
was weiß ich wohin, kannst du bitte herkommen?“
„Ich bin nicht dumm
Sarah! Weißt du wie lange ich schon auf ein Date mit Marco warte?! Wir
telefonieren morgen, ok?“
Ich hielt es nicht mehr
nötig, darauf zu antworten und legte einfach auf.
Ich nahm meinen Koffer
und ging nach unten in den Flur. Meine Mom wartete dort auf mich. „Ich fahr
dich!“, sagte sie energisch und ich konnte nicht anders als ihr hinterher zu
gehen. Ich setzte mich in den Sportwagen und starrte aus dem Fenster nach
draußen. Es regnete, na ja, ist auch in dummen Filmen immer so, dem
Hauptdarsteller geht´s scheiße und dann wow – regnet es auf einmal!
Meine Mom stieg ein und
ließ den Motor aufheulen. Ich musterte sie kurz, sie schien meinen Blick zu
bemerken, aber erwiderte ihn nicht. So ging das die ganze Fahrt lang.
Als wir nach einer
gefühlten Ewigkeit an dem House of Night ankamen, sprang ich sofort aus dem
Auto. Meine Mom nahm meinen Koffer aus dem Kofferraum und stieg natürlich
gleich wieder ein.
„Kommst du mit?“, fragte
ich kalt. Um ehrlich zu sein, hatte ich natürlich echt Angst davor alleine
unter Vampyren zu sein, und ich glaube so würde sich jeder Mensch bzw.
früher-Mensch-jetzt-Vamypr fühlen. Deswegen wäre es einfach herzlos von ihr
gewesen, mich dort nicht hin zu begleiten!
„Ich treffe mich gleich
mit Susanna!“, sagte meine mom. Susanna war irgendeine Bonzenmom, meine mom und
sie kennen sich aus der Schule. Das ihr so eine dumme Verabredung wichtiger war
als ich, war einfach nur schockierend für mich.
„Warum bist du dann noch
hier?“
Bedeute ich ihr den gar
nichts?! Ich tue alles um ihnen zu gefallen, aber ich habe das Gefühl meine
Eltern hassen mich! Wie kann man sein eigenes Kind hassen?! Ich bin froh, dass
ich sie im House of Night nicht jeden Tag sehen muss, wie früher!
„Machs gut Sarah!“,
sagte meine Mom nur energisch, kurbelte das Schiebedach herunter und fuhr
davon. Ich starrte ihr lange nach während sich meine Augen mit Tränen füllten.
Ich stand immer noch
draußen, als eine Frau mit kastanienrotem Haar auf mich zu kam.
„Sei gesegnet“, murmelte
sie sanft in einer melodischen Stimme „Mein Name ist Neferet. Ich bin die
Hohepriesterin, dieses House of Nightes. Und ich werde deine Mentorin sein! Wie
ist dein Name, Kind?“
Ich war immer noch
fasziniert. Natürlich wusste ich, dass Vampyre atemberaubend und wunderhübsch
sind, die besten Beispiele dafür sind Blake Lively und Leighton Meester, aber
einen aus der Nähe zu sehen, ist ein Schock und ein positives Gefühl zugleich.
„Ich ... ich bin
Sarah... aber .... so will ich nicht mehr heißen!“, stotterte ich und kam mir
neben der nahezu perfekten Vampirin, einfach nur klein vor.
Neferet lächelte mir
aufmunternd zu „Du kannst einen neuen Namen wählen! Immerhin beginnt hier für
dich ein ganz neues Leben. Du hast die Chance neu
anzufangen!“
„Danke“, sagte ich und
plötzlich ging es mir sehr viel besser, obwohl ich wohl erstmal noch ohne Namen
rumrennen würde „Ich habe noch keinen neuen Namen gewählt! Aber ich sage ihnen
sofort bescheid wenn ich einen habe!“
Neferet lächelte ihr
warmes Lächeln und sagte: „Du!! Ich
bin deine Mentorin, ich habe kein Problem, wenn du mich duzt!“
Ich lächelte und fühlte
mich befreit, nicht etwa weil ich meine Mentorin duzen durfte oder nicht, nein,
weil ich jetzt frei bin! Ich bin meine Eltern los, also kann ich ab jetzt, dass
machen, wofür ich zu hause nur Ärger gekriegt hätte (nicht, dass ich das nicht
oft hatte.....).
„Soll ich dir dein
Zimmer zeigen oder zuerst im House of Night rumführen!“
„Aufs Zimmer!“,
entschied ich.
„Frohes Treffen,
Neferet!“, sagte eine hübsche Blondine, als ich und die Hohepriesterin durch
die Tür gingen.
„Guten Tag Venus!“,
sagte Neferet lachend „Das ist deine neue Mitbewohnerin Sarah LaFont. Sarah,
dass ist Venus Davis!“
Venus musterte mich und
sagte dann lächelnd: „Hi, Sarah! Schön, dass ich jetzt eine Mitbewohnerin habe,
ich denke wir werden uns gut verstehen!“
Ich muss schon sagen,
Venus ist ziemlich hübsch. Sie hatte goldblonde Haare und blaue Augen. Sie trug
ein weißes T-Shirt, darüber einen lila Pullover mit einer hübschen Stickerei
drauf, dann trug sie Hotpants und eine schwarze Strumpfhose. Den perfekten
Abschluss machten die Nudefarbenen Louis Boutins.
„Hey“, sagte ich.
„Ich gehe jetzt nach
unten!“, sagte Neferet „Ruf mich, wenn du etwas brauchst!“
Und dann verschwand
Neferet auch schon.
„Ich liebe dein Kleid!“,
sagte Venus und zeigte auf mein schwarzes Versacekleid „Das musst du mir
unbedingt leihen!“
„Ja klar!“, sagte ich
lachend „Wenn ich deine Louis Bouttins kriege!“
„Yey!“, rief Venus und
lachte laut auf „Ich bin echt froh! Als ich gehört habe, dass eine Sarah kommt,
hab ich schon vermutet, dass ist so´ne Streberin! Na ja, hab ich wohl noch mal
Glück gehabt! Ich glaube wir werden tolle Freundinnen!“
Nach jedem einzelnem
Wort ging’s mir erheblich besser.
Als Neferet eine
Viertelstunde später hoch kam und fragte: „Sarah, eine Frage hätte ich noch,
nämlich....“ unterbrach ich sie: „Nicht Sarah! Aphrodite!“
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